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Covid-19 hinterlässt seine Spuren auch im Wakeboard-Markt

Sind Wetsuits das neue Gold? Und pünktliche Warenauslieferungen gar ein Ding der Unmöglichkeit? Fakt ist auf jeden Fall: Die Corona-Pandemie stellt die Lieferketten von Wakeboarding und vielen anderen Branchen weltweit gehörig auf den Kopf. 

Wo fängt man an, wo hört man auf. Über die Corona-Pandemie und die durch sie verursachten Turbulenzen im globalen Wirtschaftsgefüge zu sprechen, ist wahrlich keine leichte Sache. Und doch wollten wir die aktuelle Situation rund um die Lieferketten selbst noch besser verstehen, und für diesen Artikel vereinfacht, korrekt zusammenfassen. Denn auch wenn wir bei unseren Ausführungen absolut keinen Anspruch auf Vollständigkeit und tiefes Detailwissen erheben, so lassen sich die Kausalketten, die aktuell zu verspäteten Lieferungen und Preiserhöhungen führen, doch relativ prägnant auf den Punkt bringen – für all diejenigen, die sich mit dem Thema bisher noch nicht wirklich auseinandergesetzt haben oder aber eine kompakte Übersicht zu schätzen wissen.

Eins gleich vorweg: Die Lieferkettenprobleme treten natürlich nicht nur im Wakeboard- und Sportmarkt auf, sondern sind ein globales Phänomen, das viele Märkte betrifft – jedoch unterschiedlich hart und auch zu verschiedenen Zeitpunkten.

Ein wesentlicher Grund ist der durch Covid-19 ausgelöste Schock auf die Rohstoffmärkte, der die Entwicklung vieler Rohstoffpreise stark beeinflusst – ein ganz typisches Krisenmerkmal. Ursache hierfür ist wiederum besonders die temporäre Knappheit vieler Rohstoffe. Wegen der Pandemie sind viele Abnahmemärkte eingebrochen, Lockdowns überall auf der Welt bedingten Arbeitsausfälle und Unterbrechungen von Produktionsprozessen. Parallel dazu haben viele Volkswirtschaften in Asien die Corona-Delle schon überwunden und laufen auf Hochtouren. Auch die USA befinden sich bereits wieder im Wachstumsmodus. Diese Entwicklung stimuliert nun die Nachfrage auf den Märkten, trifft aber eben auch auf eine zurückgefahrene Rohstoffförderung oder sogar Totalausfälle in den Verfügbarkeiten.

Viele und auch große Unternehmen, die Grundstoffe herstellen, haben Lieferunfähigkeit nach Force Majeure (aufgrund höherer Gewalt) erklärt. So kommen sie aus den Verträgen mit ihren Abnehmern, liefern später, teurer – oder eben gar nicht. Die Lieferketten stürzen sie damit immer weiter ins Chaos. In der Kunststoffindustrie sind diese Abhängigkeiten beispielhaft stark zu spüren. Eine hohe Nachfrage bei unzureichender Verfügbarkeit erhöht aktuell den Marktdruck – auch bei Polyethylen. Aus diesem thermoplastischen Kunststoff werden Wakeboard-Features hergestellt – und die Preise für das Material steigen und steigen. Die Unterversorgung mit dem Material sorgt für ein Rekordhoch und wird von den Feature-Herstellern unserer Branche deshalb natürlich ganz genau beobachtet.

Neben verzögerter Produktion und Rohstoffengpässen wird die Supply Chain von Betrieben momentan noch von einem weiteren Phänomen mächtig auf die Probe gestellt: Lieferschwierigkeiten. Corona-bedingt stehen global weniger Transportmöglichkeiten zur Verfügung. In Häfen überall auf der Welt kommt es zudem zu Personalverknappung, weshalb Seefrachtcontainer stranden. Diese fehlen im Wirtschaftskreislauf und verschärfen das Kapazitätenproblem. Auch aufgrund des stark gestiegenen Onlinehandels und der momentan ungewöhnlich hohen Konsumnachfrage aus China sind große Mengen an Containern belegt. Deren verzögerte Rückführung in Kombination mit der hohen Nachfrage sorgt für eine erhebliche Verteuerung der Frachtraten. Containerpreise sind seit Ende 2020 um das Doppelte gestiegen, was bei Margen bis zur Unwirtschaftlichkeit führt und auch die Wakeboard Brands massiv beeinflusst – kein Wunder, dass Wetsuits und Co. so lange auf hoher See unterwegs sind.

Um es also auf den Punkt zu bringen: Die Corona-Pandemie bedingt

  • Vorsicht, Verunsicherung und Ausfälle,
  • vielfach erst schrumpfende, dann wieder wachsenden Märkte,
  • die Unterbrechung von Lieferketten und Produktionsprozessen,
  • nicht synchron geschaltete Verfügbarkeiten von Materialien und Logistikkapazitäten,
  • einen Nährboden für viele weitere Marktphänomene und somit vor allem auch
  • deutlich verspätete Lieferungen und Preise im Aufwärtsgalopp.

So mancher Markt wird von Experten schon mit einem aufgescheuchten Bienenschwarm verglichen, weil zwischen Auftragseingängen und Einkauf kein realer Zusammenhang mehr erkennbar ist. Produzenten und Abnehmer weiter hinten in Lieferketten können und wollen die Verspätungen und Preissteigerungen auf viele Produkte natürlich nicht abfedern – und so schlagen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie bis auf die Händler und Kunden durch. Das ist sicher nicht gut, aber meistens auch nicht die Schuld einzelner. Wichtig ist uns daher auch, Verständnis für die Brands und Akteure in unserem Markt zu schaffen.

Bleibt die Frage: Wird die Situation wieder besser?

In Vorbereitung auf diesen Artikel haben wir uns auch mit Johannes Degenhardt von UNIT Parktech unterhalten, der seine Sicht der Dinge auf den Punkt bringt:

„Die Situation wird wieder besser, ja – aber nicht mehr so, wie zuvor. Entscheidend ist also sich als Unternehmen auch weiterzuentwickeln. Wir haben zum Beispiel bei unseren Wave Breakers schon vor der Pandemie die Veränderung des Herstellungsprozesses angeschoben. Produktionsbedingt können wir nun Kunststoffplatten mit höherer Stabilität und trotzdem geringerer Materialstärke einsetzen. Über technologische Anpassungen waren wir also in der Lage den Herstellungspreis zu reduzieren. Wir, die Unternehmen der Wakeboard-Branche, dürfen in der Entwicklung nicht stehen bleiben und müssen an neuen Lösungen arbeiten.“

Die Corona-Krise ist also nicht nur Schicksal, sondern auch Chance. Betriebe, die jetzt in die Resilienz der eigenen Lieferkette investieren, werden gestärkt aus der Pandemie herausgehen.

Es ist an der Zeit die guten Ideen aus der Schublade zu holen. Studien zufolge streben 6 von 10 Unternehmen eine Diversifizierung ihrer Lieferketten an, um so gegen künftige Engpässe besser gewappnet zu sein. Schnelligkeit, Agilität und Innovation sind Eigenschaften, auf die es nun sehr oft ankommt.

Wir hoffen dieser Artikel hat dir gefallen.

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